LANDBESITZ in Übersee

23 Mär

clown_thumbseifenblasen

Na, alter Jammerlappen. Was macht heute Kummer? Heute!? Junger Freund, geplatzte Seifenblasen natürlich!

imageChief Winterstein, hatte viele Jahre seines Lebens auf den Weltmeeren verbracht. Eine Trunkenheitsfahrt in Saudi Arabien, bei der sein Schädel nicht unerheblich verletzt wurde, schwemmte ihn zurück in seine Heimat, dem Dorf des Lichts im Sauerland und hier wollte er den Rest seiner irdischen Existenz im sicheren, fichtenumsäumten Hafen absitzen. Schluss mit Monsterwellen und defekten Kurbelwellen (Chief war Schiffbauingenieur und hatte sein Arbeitsleben in dieselstinkenden Bäuchen von “Seelenverkäufern” fast verbraucht, im steten Kampf gegen stets defekte Motoren).

Auf der Suche nach geeignetem Werkzeug, um damit die störrische Kaffeemaschine zu reparieren, war er gestern auf die “DOCUMENTOS” gestoßen, die verborgen unter Schrauben, Imbus-Schlüsseln und leeren Bierdosen in einem kleinen Koffer im Keller gelegen hatten: Wie hatte er das nur vergessen können! Unfassbar! Verdammte Hacke!

“Jungs!! Heute kann ich euch was erzählen! Das haut euch von den Hockern!” stürmte “Delle”, wie er seiner eingedrückten Kopfform wegen genannt wurde, in die Dorfschänke und knallte eine völlig verdreckte Tasche auf die Theke, die wie immer so sauber war, das nicht einmal Staub aufwirbelte – der klebte fest.

thumbnailCACTX4E1“COSTA RICA!! Mir gehört ein Riesengrundstück in Costa Rica! An der Karibikküste mit Strand und Urwald. Das hab ich euch noch nicht erzählt, was? Hier! Zeig ich euch!”

Eine Karte, Papiere mit Stempeln und schwungvollen Unterschriften, einem Siegel und ein paar verblichene Fotos.

330px-Costa_Rica_relief_location_mapDelle hatte vor drei Jahrzenten, damals fuhr er auf einem Containerschiff, das Bananen nach Europa schipperte, ein passendes Geburtstagsgeschenk für seinen älteren Bruder gesucht, als er in Costa Rica Landgang hatte und erwarb für einen Appel und ein Ei Urwald mit Karibik-Strand im Nirgendwo der Küste. Da der Bruder aber noch vor seinem Festtag bei einem Jagdunfall dem Tod Tribut zahlen musste, und der Chief zur Fahrt auf einem Kahn nach Südafrika von der Reederei eingeteilt worden war, lag das Land brach und fiel der Vergessenheit anheim. (das Schiff transportierte Ananas nach Afrika – wen auch immer das interessieren sollte)

Die Kolonie in Übersee ist wieder entdeckt!!

bananenCosta Rica sei eine typische Bananenrepublik. Ananas, Kaffee wüchsen dort auch und die Damen seien jung, hübsch, willig und mit Kleingeld zufrieden zu stellen. Den Kerlen die Korruption angeboren – das verschaffe einem billig Vorteile, ja, Narrenfreiheit. Das Klima mild, die Karibik lauwarm. Das Essen lecker (gebratener Reis, schwarze Bohnen, Zwiebeln und jede Menge Spezialitäten mit Kochbananen) und blablabla…

“Wir schmeißen alle zusammen, schiffen rüber (Katzensprung) und ziehen dort ein zweites Dorf des Lichts auf – unsere Kolonie in Lateinamerika! Kaffee, Bananen und so verkaufen wir hier in der Stadt auf dem Wochenmarkt.”

“Delle, was ist denn mit Kokain? Da macht man doch Coca Cola von, woll! Können wir die dann auch selber machen?” fragte Wirt Schorsch interessiert.

“Wächst da, wie hier bei uns die Brennesseln! Wasser drauf, Zucker bei und fertig!“ 

imageHerminchen, die Köchin, die wie alle anderen aufmerksam gelauscht hatte, wurde, von einer überwältigenden Vision gepackt, in die Küche getrieben, in der sie nun umtriebig zu werkeln begann, während die Männer sich über die Karte hermachten und Standorte für Gebäude, Äcker und Felder diskutierten: “Villa della Luz” war ein passender Name für das neue Dorf. “Conchitas Coca Cola”, “Chiquita war gestern – heute landen Bananen sauer!” wurde als Werbespruch für die eigenproduzierten Schälfrüchte begeistert akzeptiert, ebenso wie “Luzifers Kaffee” und “Sauerländer Ananas macht jede Anna nass!” Da blieb kein Auge trocken. PLANOS, PLANOS!

Dann schlurfte Hermine aus der Küche mit einer Kostprobe ihrer Insiration:thumbnailCA8HBVO5”SAUER GELANDETE BANANEN” Das kriegt ihr da auf die Teller – jeden Tag!“ Die fixe Bedienung Uschi kicherte: „Sieht doch lecker aus. Zum Abbeissen!“

Krankes SmileyDie Herren würgten, ihr Atem stockte, und sie waren sich blitzartig einig: DAS NICHT! Auf keinen Fall! Keinen Fuß setzten wir auf verdammten Boden, der Albträume macht. Speisen, die aussehen wie die verwesenden Reste von Kastraten! NÖ!! Nicht mit uns! Wir sind doch nicht Banane! „Schorsch! Mach noch mal voll und Dalli!“  

Nur so blieb das lauschige Costa Rica von der Invasion der Sauerländer verschont und später ( Delle blieb nämlich am Ball) stellte sich dann auch noch heraus, dass wegen nicht gezahlter Steuern das Land an den Staat zurückgegangen war. Der hatte alles an eine amerikanische Hotelkette verscherbelt, die dort schon seit zehn Jahren Amerikaner, Kanadier und Japaner über den Tisch zog.

Insel mit PalmenFlugzeug

Schade eigentlich! “Conchitas Coca Cola” hätte ein Renner werden können, woll! Die Ananas auch.

 

3 Antworten to “LANDBESITZ in Übersee”

  1. yuppidu 23. März 2012 um 11:50 #

    Seine Heimat ist das Meer und das Sauerland … lalala… Ab an die Nordsee, Seemann!
    YDu 😉

  2. labaera 23. März 2012 um 19:27 #

    Das Bananenbild mit den Seifenblasen ist sooo süß 😉

  3. Melancholiee 24. März 2012 um 22:38 #

    „Speisen, die aussehen wie die verwesenden Reste von Kastraten“ und das Wortspiel mit der nassen Anna war auch köstlich *laut prusten musste*

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